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Holländer, chinchillafarbig-weiß

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Zuchthäsin W56 - 4.4.17
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Die Chinchillafarbig-Weißen gehören zu den jüngsten in der Farbpalette der Holländer.
Sie wurden in den Standard des ZDK (heute ZDRK) mit der Aufnahme des VKSK übernommen.
Die ersten Tiere (1,2 - Zuchtstamm) wurden von Heini Lorenz aus Schlema/Sachsen am 24. bis 26. November 1989 auf der 5. Kleintiersiegerschau in Leipzig ausgestellt und bewertet (3 x 94,0 Punkte).
Die Zuchtbasis war zu dieser Zeit recht schmal, da sich nur vier Züchter aus den damaligen Regierungsbezirken Dresden und den heutigen Chemnitz mit der Zucht beschäftigten.
 
Entstehungsgeschichte der Holländer, chinchillafarbig-weiß
 
Im Juni 1973 wurde auf Beschluss folgender Züchterorganisationen eine Kommission gebildet.
Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter(VKSK) der DDR,
Verband der ungarischen Kaninchen- und Kleintierzüchter,
Tschechischer Verband der Kleintierzüchter,
Slowakischer Verband der Kleintierzüchter und
Polnischer Kleintierzüchterverband
 
Diese Kommission erarbeiteten auch die Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen sozialistischer Länder.
Eine interessante Neuerung fand Heini Lorenz [Hauptzuchtwart der Spezialzuchtgemeinschaft Holländerzüchter der DDR (SZG-H-DDR) ] dabei auf der Seite 143, denn es waren folgende Farbenschläge mit den Erbformeln niedergeschrieben:
Schwarz-weiß, blau-weiß, grau-weiß, madagaskar-weiß, gelb-weiß, havannabraun-weiß, japanerfarbig-weiß, fehfarbig-weiß, chinchillafarbig-weiß und eisengrau-weiß.
So hatten die Holländerzüchter der DDR mit 10 Farbenschlägen ein breites Angebot für ihre individuellen Bedürfnisse.
Nach Recherchen in den Teilnehmerländern, der oben genannten Züchterorganisationen war der Farbenschlag chinchillafarbig-weiß nicht vorhanden und in der Bundesrepublik noch nicht anerkannt ist, so wurde er für Heini Lorenz eine echte züchterische Herausforderung.
 
 

Erzüchtung der Holländer, chinchillafarbig-weiß

 
Geht man von der Erbformel für chinchillafarbig-weiß (AchiBCDGs.../ AchiBCDGs...) aus, dann   bietet   sich natürlich neben dem Kleinchinchilla als Ausgangstier für das Erreichen der gewünschten Farbe mit achi , in erster Linie der Farbenschlag grau-weiß und gelb-weiß an. Denn man muss dem Wildfarbigkeitsfaktor G als gemeinsamen Symbol entgegen kommen, obwohl wir wissen, dass dieser mit dominant ist, bei der Verwendung anderer Holländerfarbenschläge. Damit boten sich für die weitere Herauszüchtung auch die Farben schwarz-weiß und blau-weiß an, welches sich auch zunutzte gemacht wurde.
Die Farbenschläge thüringerfarbig, havannafarbig und japanerfarbig waren nicht geeignet für eine reine Chinchillafarbe.
Mit einer gekauften Häsin der Rasse Kleinchinchilla, sie hatte eine weiße Nasenspitze und weißen Krallen am rechten Vorderlauf ging Heini Lorenz die Zucht an.
Diese Häsin brachte im 1.Wurf vom Holländerrammler, grau-weiß gedeckt und in 2.Wurf von einem Holländerrammler, gelb-weiß gedeckt, jeweils ein Tier in grau-weiß, wo zum Teil die Ansätze der Plattencheckung in Form einen Blesse und Ringansätze, ähnlich den der „Brabanter“ als Vorgängers unseres Holländerkaninchen, vorhanden waren.
Parallel zu Heini Lorenz haben die Züchter Siegfried Schneider aus Brand-Erbisdorf, Karl Wächtler aus Zöblitz und Heinz Müller aus Dresden mit der Verpaarung auch der Farbenschläge schwarz und blau-weiß mit Kleinchinchilla (mit weißen Abzeichen) begonnen. Durch regelmäßigen Tieraustausch wurde schließlich nach vielen Würfen erreicht, dass der Farbfaktor achi durchRückpaarung grau-weißer Tiere aus der Verpaarung untereinander und mit Kleinchinchilla mit weißen Abzeichen dominant wurde.
Durch Selektion wurde der Kampf der Herauszüchtung der „fehlerfreien Zeichnung“ aufgenommen.
Neben den üblichen Problemen der Zeichnung stand bei den vorhandenen Tieren in chinchillafarbig-weiß die Hauptaufgabe, erst einmal die Körperform zu verbessern, da speziell die Hinterpartie (hervorstehende Hüftknochen) verbesserungsbedürftig waren.
 
Die erste Veröffentlichung über die gelungene Zucht von Holländern chinchillafarbig-weiß in der Ausgabe D der Kleintierzüchterzeitschrift der VKSK der DDR hatte eine große Resonanz gefunden und gab viele Nachfragen zum Kauf von Zuchttieren.
Auch in der damaligen BRD wurde diese Zeitschrift anscheinend gelesen, was die Nachfragen zur Herauszüchtung dieses Farbenschlages bewiesen.
 

Bewertung der Holländer, chinchillafarbig-weiß (Fellhaar, Deckfarbe + Schattierung, Zwischenfarbe und Unterfarbe)

 
Bei der Beurteilung und der Bewertung dieses neuen Farbenschlages, werden neben der Zeichnung natürlich auch Kenntnisse der Chinchillafarbe gefordert, um keine Fehlurteile in der Bauchdeckfarbe und im Genick der Kopfzeichnung abzugeben.
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Kopf einer Häsin
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Genickabschluß
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Durch den Wildfarbigkeitsfaktor „G“ ist die Bauchdeckfarbe, die Innenseite der Läufe und Augenringe weiß, der Keil im Nacken grau-weiß.
Die Bauchunterfarbe bei der Beurteilung der Ringzeichnung muss durch hineinblasen ermittelt werden. Bei der Beurteilung des Genickabschlusses muss die grau-weiße Pigmentierung des Faktors achi beachtet werden, um nicht voreilig ein „leeres Genick“ zu strafen. Die Augenfarbe ist dunkelbraun, die Krallenfarbe wie bei allen Holländerkaninchen farblos.
 
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Schoflecken001.jpg 
Bauchdeckfarbe
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Bei der Urteilung der Position 6 „Farbe“ werden alle drei Rassemerkmale der Klein- Chinchillakaninchen zusammengefasst:
Deckfarbe und Schattierung
Zwischenfarbe
Unterfarbe
Um also ein „Vorzüglich“ in der Position 6 zu erhalten, nämlich 10 Punkte, müsste ein Holländer, chinchillafarbig-weiß gegenüber dem Klein-Chinchilla in allen 3 Farbpositionen ein „V“ erhalten.
 
Die Holländer, chinchillafarbig-weiß sind von Natur aus hervorragende Fellträger
Sie haben sehr dichtes unterhaarreiches glänzendes Fell mit hoher Elastizität. Das Fellhaar ist sehr vollgriffig und mittellang. Die ideale Haarlänge liegt bei ca. 2,8 cm.
 
Als Deckfarbe wird ein bläulich abgetöntes Aschgrau gefordert, dazugehören die schwarzen Ohrenränder und die gesprenkelte Blumenoberseite. Die flockige Schattierung wird aus dem Zusammenspiel schwarzer, weißer und schwarz-weißgespitzter Grannenhaare bebildet. Die Schattierung ist am Rücken am kräftigsten ausgebildet.
 
Da die Holländer, chinchillafarbig-weiß den Wildfarbigkeitsfaktor „G“ tragen, wirken also auch die hinlänglich bekannten „Zonierung“, wie aufgehellte Augeneinfassung, weiße Blumenunterseite, helle Bauchdeckfarbe und helle Schenkelinnenpartie. Aber die helle Schenkelinnenpartie geht bei manchen Tieren so weit, dass die Manschettenzeichnung nicht mehr durchgeht, d.h. sie ist nur noch auf dem Hinterlauf oben zuerkennen. Die Manschette muss sich aber ringförmig um den Hinterlauf schließen. Solche Tiere gehören farblich nicht zu den Erwünschten und sollten zur Zucht nur bedingt eingesetzt werden.
 
Unter der Deckfarbe befindet sich ein 2 bis 3 mm breiter schwärzlicher Streifen, der früher „Kränzchen“ genannt wurde. Die Zwischenfarbe ist reinweiß und 0,4 bis 0,5 mm breit. Sie soll scharf abgegrenzt sein.
Probleme gibt es mit breiten, unscharfen und verschwommenen Zwischenfarben.
 Als starker Fehler mit Ausschluss „nicht befriedigend“ muss hier ein bräunlicher Ton oder das gänzlich Ausfallen der Zwischenfarbe gewertet werden.
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Unterfarbe, Zwischenfarbe, "Kränzchen"
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Die dunkelblaue Unterfarbe beginnt unmittelbar an der Haarwurzel an und nimmt etwa zwei Drittel der Haarlänge ein. Von Züchtern der Groß- und Klein-Chinchilla ist bekannt, dass sie Wert auf den so genannten Afterfleck/-punkt legen. Beim Hineinblasen in das Haar am After muss die blaue Unterfarbe deutlich erkennbar sein, dies ist ein Garant für eine sehr gute Unterfarbe an der gesamten Bauchpartie.
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Afterfleck
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Durch die sich ständig ändernden Witterungsverhältnisse kommen die Holländer, chinchillafarbig-weiß oft zur Ausstellungssaison in Haarung.
Dann erscheint oft ein bräunlicher Ton in der Deckfarbe, oder die Decke ist dunkel oder fleckig, die Zwischenfarbe wirkt verschwommen und matt, die Unterfarbe macht einen durchsetzten und nicht gerade farblichen intensiven Eindruck.
 

Schlusswort

 
Das Zusammenspiel von idealen Proportionen des Rumpfes und einer guten Bemuskelung sowie kräftigen Gliedmaßen prägen den gesamten Körper des Holländerkaninchens. Wohlgeformte Köpfe einschließlich einer stabilen Gewebestruktur der Ohren sowie deren korrekte Haltung tragen wesentlich zum gesamten äußeren Erscheinungsbild bei.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Gesamteindruck oder das rassetypische Erscheinungsbild durch ein harmonisches Zusammenspiel von Körperform, Typ und Körperbau, Fellhaar, der Farbe der Zeichnungsbilder (Kopf-, Rumpfzeichnung) sowie der Grundfarbe „weiß“ geprägt wird.
 
Wenn ein Fell im reifen Zustand ist und das dann alle Farbforderungen erfüllt, ist der Holländer, chinchillafarbig-weiß eine Augenweide.
 
Mein herzlichster Dank, geht an Heini Lorenz aus Schlema/Sachsen für seine Informationen über das Holländerkaninchen, chinchillafarbig-weiß.
 
© by Tatjana Ruthmann
August 2006
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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